Das Prinzip Heimlichkeit wird in Chefetagen gern gepflegt - und auch viele Eltern halten es so mit dem eigenen Zwist. Keiner soll merken, dass es mit der Harmonie hapert, schon gar nicht die Kinder. Dabei sind Jungen und Mädchen wahre Experten in Sachen Streit.

Ob sie allerdings eine tragfähige Streitkultur erlernen, hängt stark von den Eltern ab. Kinder sind exzellente Beobachter und versuchen, das Verhalten der Erwachsenen nachzuahmen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie zeigen, wie Sie Konflikte lösen und sich nach einem Streit auch wieder vertragen. Es macht keinen Sinn, Kindern eine heile, konfliktlose Welt vorzugaukeln. Kinder haben sensible Antennen und spüren, wenn es nicht mehr stimmt zwischen Mama und Papa. Es ist für sie irritierend, wenn Eltern trotz Streit so tun, als wäre alles in Ordnung. Natürlich gibt es Situationen, bei denen es besser ist, Kinder nicht als Zuschauer zuzulassen - immer dann, wenn der Streit eskaliert: Mit Schreien, Türenschlagen, Beschimpfungen oder gar Handgreiflichkeiten sind Kinder überfordert.

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Mit diesen Regeln gehts besser

Damit Ihre Streiterei nicht zur Belastung für das Kind wird, empfehlen sich folgende Regeln:

  • Vermeiden Sie Gewalt und verbale Angriffe.
  • Vermeiden Sie zu streiten, wenn Ihre Kinder im Bett sind und mithören können.
  • Treffen Sie gemeinsame Absprachen, vereinbaren Sie zum Beispiel einen «Nicht-Streittag» pro Woche. An diesen Tagen achten Sie besonders darauf, nett zueinander zu sein. Manchmal hilft es auch, Orte oder Räume festzulegen, an denen Sie nicht streiten.
  • Scheuen Sie sich nicht, bei andauernden Konflikten professionelle Hilfe von Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Anspruch zu nehmen.
  • Reden Sie nach einem Streit miteinander und vor allem auch mit den Kindern. Erklären Sie ihnen, worum es beim Streit ging und weshalb Sie sich nun wieder vertragen. Ansonsten könnte es passieren, dass Ihre Kinder den Streit auf sich beziehen.
  • Geben Sie Ihrem Kind auch in Zeiten des Streits die Sicherheit, dass Ihre Liebe und Zuneigung ungebrochen ist.
  • Missbrauchen und instrumentalisieren Sie Ihr Kind nicht für Ihre eigenen Interessen. Solches Verhalten schadet allen Kindern und bringt sie in Loyalitätskonflikte, denn sie können nicht für einen Elternteil Partei ergreifen.

Ob Sie mit Ihrem Partner eine gesunde Streitkultur führen, werden Sie selber merken - nicht zuletzt an Reaktionen Ihres Nachwuchses. Spätestens wenn Ihr Kind sagt: «Ihr streitet ja gar nicht mehr so oft», sind Sie sicher auf dem richtigen Weg.