Ein gewohntes Bild begleitet uns auch dieses Jahr zu Auffahrt und gleich später nochmals während Pfingsten: kilometerlange Staus auf beiden Seiten des Gotthardtunnels. Vor Christi Himmelfahrt reihen sich die Autos vor dem Nordportal hintereinander, am Pfingstmontag auf der Südseite. Die lange Wartezeit verlockt dazu, sich die Beine zu vertreten oder sich der Reiselektüre zu widmen. Doch Vorsicht: Wer sich unachtsam im Stau verhält, riskiert womöglich eine Busse. Sechs Tipps, worauf Sie achten sollten:

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1. Pannenstreifen nur für Nothalte

Die Autoschlange steht und steht. Nach Stunden in stockendem Schritttempo sehen Sie eine Raststätte – endlich Pause. Entnervt fahren Sie die letzten hundert Meter über den Pannenstreifen, um dem Stau vorerst zu entkommen: verlockend, aber gleich doppelt verboten. Pannenstreifen sind erstens nur für Nothalte gedacht. Zweitens dürfen Sie auf Autobahnen nicht rechts überholen, sondern lediglich passiv rechts vorbeifahren. Zuwiderhandlungen führen zu Geldbussen bis hin zum Ausweisentzug.

2. Rettungsgasse bilden

Bei schweren Verkehrsunfällen zählt jede Sekunde. Lassen Sie zwischen der linken und den beiden rechten Spuren genügend Platz für die Rettungsfahrzeuge, ohne den Pannenstreifen zu belegen. Ansonsten droht eine Ordnungsbusse von 100 Franken.
Tipp: Bilden Sie die Rettungsgasse schon bei den ersten Anzeichen eines Staus. Ist das nicht mehr möglich, dann halten Sie immer ausreichend Abstand zum vorderen Fahrzeug, um schnell auf die Seite ausweichen zu können.

3. Warnblinker einschalten empfohlen

Schalten Sie kurz die Warnblinker ein, sobald Sie auf einen Stau auffahren, um Karambolagen zu vermeiden. Die verhindern Sie übrigens auch, indem Sie im Stau behutsam bremsen.

4. Sprit sparen

Wenn Sie länger als 20 Sekunden stehen, sollten Sie den Motor abstellen Steigende Kosten So sparen Sie Energie – und Kohle . Das freut Umwelt und Geldbörse. Bei brummendem Gefährt in einer stehenden Kolonne riskieren Sie zudem eine Busse. Bleibt Ihr Auto mit leerem Tank auf einem Fahrstreifen stehen, droht eine Busse von mehreren Hundert Franken.

5. Im Auto bleiben

Die Autobahn darf rechtlich gesehen nicht betreten werden. Steht der Verkehr über längere Zeit still, drückt die Polizei oft ein Auge zu, etwa für kurze Pinkelpausen. Bleiben Sie nach Möglichkeit dennoch im Wagen. Ansonsten könnten Sie verunfallen – wegen Motorradfahrern und Rettungsfahrzeugen, die sich durch den Stau manövrieren.

6. Lesen im Stau bedingt erlaubt

Vor Ihren Augen erstreckt sich eine kilometerlange Blechkolonne. Ein Buch würde etwas Ablenkung bieten. Aber das ist verboten – oder? Tatsächlich dürfen Sie im Stau lesen, sofern Sie die geforderte Aufmerksamkeit für den Strassenverkehr aufbringen können. Das entschied vor 16 Jahren das Bundesgericht. Telefonieren dürfen Sie jedoch nur über eine Freisprechanlage oder bei stehendem Wagen und abgeschaltetem Motor (mehr dazu weiter unten).

So vermeiden Sie Staus an Auffahrt und Pfingsten

Die Prognose des TCS zu den ersten Staus an Auffahrt hat sich bereits bewahrheitet: Gegen Mittwochmittag, 8. Mai, stand die Blechlawine vor dem Gotthardtunnel schon auf beachtlichen elf Kilometern. Mit längeren Wartezeiten ist demnach auch am Donnerstag zu rechnen, wobei sich Verkehrsteilnehmende auch vor dem Grenzübergang Chiasso-Brogeda nach Italien in Geduld üben müssen. Für Freitag erwartet der TCS ein mässiges Verkehrsaufkommen am Nordportal des Gotthardtunnels. Automobilisten wird deshalb eine Nachtfahrt von Donnerstag auf Freitag empfohlen. Für die Rückreise dürfte es auf der Gegenseite am Sonntag, 12. Mai, das höchste Verkehrsaufkommen geben – besonders zwischen 10 Uhr morgens und Mitternacht.

Für Pfingsten wird beim Nordportal am Freitagnachmittag, 17. Mai, und am Samstagvormittag, 18. Mai, eine hohe Staugefahr herausgegeben. Das könnte sich auch über die Nacht hindurchziehen. Wer kann, reist spät in den Süden und wieder spät Richtung Norden zurück. Pfingstmontag, 20. Mai, und der darauffolgende Dienstag gelten als Höhepunkt für die Rückreise.

Einige Verkehrs-Apps helfen, Staus zu umfahren. Google Maps funktioniert auf jedem Smartphone. Schalten Sie die mobilen Daten ein – Maps zeigt hohes Verkehrsaufkommen und schlägt alternative Routen vor. Die TCS-App bietet nebst anderen Funktionen zudem Push-Nachrichten zu Verkehrsbehinderungen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde im Juli 2022 bereits einmal veröffentlicht und wurde nun für die anstehenden Feiertage aktualisiert (8.5.2024)

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