So wirkt der Hunger-Hemmer Wegovy
Neu bezahlt die Krankenkasse die Abnehmspritze Wegovy. Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten.
Veröffentlicht am 14. März 2024 - 13:55 Uhr
Es begann mit Ozempic. Die Diabetes-Spritze wird bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt. Sie senkt den Blutzucker. Gleichzeitig stillt der darin enthaltene Wirkstoff Semaglutid das Hungergefühl, weshalb die Ärztinnen und Ärzte ihren übergewichtigen Patienten Ozempic als Abnehmmittel verschrieben. Dieser Off-Label-Einsatz führte allerdings dazu, dass es für Diabetes-Erkrankte kaum noch genügend Spritzen gab.
Die Hersteller von Ozempic ergriffen die Chance und entwickelten Semaglutid-Spritzen, die allein zur Behandlung von Übergewicht dienen. Die beliebteste heisst Wegovy. Seit Anfang März übernimmt die Grundversicherung die Kosten der Behandlung.
Wer kriegt die Wegovy-Spritze?
Die Krankenkasse zahlt die Behandlung nur unter strengen Vorschriften. Wer sich Wegovy spritzen will, muss stark oder sehr stark übergewichtig sein und mindestens an einer gewichtsbedingten Erkrankung leiden. Für Kinder ist das Medikament nicht zugelassen. Wegovy verschreiben können nur Adipositas-Zentren oder Ärztinnen, die auf hormonproduzierende Drüsen spezialisiert sind. Zudem muss die Patientin ein Gewichtsziel festlegen. Der Ozempic-Pen hingegen bleibt weiterhin nur für Diabetikerinnen und Diabetiker zugelassen.
Und wenn ich es selbst bezahlen will?
Es ist grundsätzlich möglich, das Medikament aus der eigenen Tasche zu bezahlen, wenn man die Vorschriften für die Übernahme durch die Krankenkasse nicht erfüllt. Wegovy ist jedoch nur limitiert verfügbar. So kann es schwierig sein, einen Arzt zu finden, der das Medikament unter diesen Umständen verschreibt.
Welche Nebenwirkungen hat Wegovy?
Eine Studie mit über 2600 Personen zeigte zahlreiche Nebenwirkungen der Abnehmspritze auf. Über 40 Prozent der Teilnehmenden verspürten Übelkeit. Weitere Begleiterscheinungen waren Durchfall, Verstopfung, Erschöpfung und Kopfschmerzen. Diese Symptome treten vor allem am Anfang der Behandlung auf «bis der Körper sich an Wegovy gewöhnt hat», schreibt Novo Nordisk, der Hersteller von Wegovy. Trotzdem verspricht die Studie keine allzu angenehme Behandlung.
Was ist mit den Langzeitwirkungen?
«Wegovy wurde frisch auf dem Markt eingeführt, also kennt man die Langzeitwirkung nicht», sagt Enea Martinelli, Chefapotheker der Spitäler Frutigen, Meiringen und Interlaken, zu den Risiken.
Was bringt die Zulassung von Wegovy den Diabetikerinnen?
Der Verein Diabetes Schweiz erwartet, dass sich die Situation jetzt bessert, weil Ozempic wieder vornehmlich von Diabetikern genutzt wird. Kommunikationsleiterin Tania Weng begrüsst, dass Wegovy nun eine Zulassung für Menschen mit schwerem Übergewicht bekommen hat. «So wird es beim Diabetes-Medikament Ozempic hoffentlich weniger Engpässe geben.»
16 Kommentare
Man muss ja keinen Arzt finden, der das Produkt Wegovy verschreibt. Es reicht einen Arzt zu finden, der das Medikament direkt über den Tisch verkauft. Ohne Kassen- oder Praxisabrechnung.
Doch - das gibt es.
Ich habe Ozempic gegen Diabetes verschrieben bekommen und dabei 15 KILO von meinem Übergewicht abgenommen. Dabei habe ich gleich viel gegessen wie vorher. Es ist offenbar kein Apetitzügler,sondern hat irgend eine andere Wirkung auf das ÜBERGEWICHT.
Das selbe könnte auch auf Wegowy zutreffen, weil es angeblich den gleichen Wirkstoff wie Ozempic enthält.
Wegovy hat den genau gleichen Wirkstoff, wie Ozempic, nur die Dosis kann allenfalls höher sein.
Ozempic wurde in Europa 2018 zugelassen, also nichts von «frisch eingeführt».
Warum soll mit der Zulassung von Wegovy Ozempic wieder besser verfügbar sein?
Es mangelt ja an dem gleichen Wirkstoff Semaglutid.
Logisch wäre umgekehrt.
Warum auch immer.
Bspw. weil Novo Nordisk Ozempic/Wegovy zu noch schlimmeren Abzockerpreisen in den USA vertreibt (bis 1'000 USD/mtl.).
Die Zulassungsstellen sollten generell vernünftige Preise für Ozempic/Wegovy und erst recht für Moujaro (was noch einiges besser wirkt) durchsetzen und wenn nicht, sollte keine KK diese Medikamente übernehmen dürfen.
Bspw. maximal CHF 100/mtl. für die Höchstdosis, kleinere Dosen billiger.
Wären immer noch Abzockerpreise.
Bis die Novo Nordisk und Eli Lilly aufhören abzuzocken.
Aktienkurs Verdoppelung bis Verdreifachung auf Kosten der KK, bzw. der Patienten (beim Mounjaro).
Der grösste Witz ist, dass die (einen) KK Mounjaro aus der Zusatzversicherung bezahlen (CHF 500/mtl.!) aber nicht aus der Grundversicherung.
D.h. sie unterstützen einerseits die beiden Pharma Abzocker, aber dem Grundversicherte bleibt das Mounjaro vorenthalten, auch wenn dies bei ihm doppelt so gut wirkt (BZ, Gewicht und BD) und er muss (so erhältlich, bzw. vorgesorgt) weiterhin Ozempic nehmen, auch mit beinahe unerträglichen Nebenwirkungen!
Traurige 2-Klassen Medizin.
Der noch grössere Witz ist:
wer das Mounjaro selber bezahlt (in DE ca. CHF 300/mtl. statt CHF 500 bei uns, und kann mit Stechampullen erst noch weiter «verbilligt» werden, bei uns kosten 2.5 mg gleich viel, wie 15 mg!) dem erstattet die KK nicht einmal ihre eingesparten CHF 120 für das Ozempic.
Dann sollen sie die KK freiwillig machen wenn ich im Ernstfall schon alles selber bezahlen muss...
Ich bin auch kein blühender Anhänger der Pharma-Industrie. Aber das Wort "Abzocker" wird mir mittlerweile einfach zu "inflationär" verwendet. Ohne Forschung dieser Unternehmungen gäbe es schliesslich diese Produkte gar nicht. Und die meisten welche diese Produkte nun so dringend nötig haben sollte man auch nicht in jedem Fall vollkommen von jeglicher Selbstverantwortung freisprechen.
Wegovy wird verschrieben, wenn man krank ist und nicht wenn man Zuviel KG hat. Und man hat zuviel Kg weil man krank ist. Adipositas ist eine in der Medizin anerkannte komplexe Krankheit, welche im Gehirn ihren Ursprung hat. Zu stigmatisieren hilft keinem.
Ja, aber in dem manalle Menschen kategorisch von jeglicher Selbstverantwort freispricht ist auch nicht der richtige Weg.